top of page
AutorenbildLucy Liang

Was die Arbeit in Gärtnerei angeht

Aktualisiert: 4. Feb. 2023

Einleitung


Am 20. Januar war ich zum Probearbeiten in einer Gärtnerei, mit der Hoffnung, dass diese neue Erfahrung bei dem künftigen Aufbau der Gemeinschaftsgärten helfen könnte. Die Besuchte ist eine Demeter-Gärtnerei, seit schon zwei Generationen ist hier ein professioneller Biobetrieb, vor allem verschiedene Gemüse werden angeboten. Außer mehreren Kaltgewächshäusern und auch einem kleinen Gewässern fürs Angießen der Pflanzen faszinieren mich vor allem ihre offene Augen zu verschiedenen Angeboten, z. B. die Veranstaltung wie Gemüsefest, die Abo-Kiste für die Nachbarschaft, oder Vermietung der Freiflächen für die Hobbygärtner. Der vorliegende Beitrag soll die eintägige Erfahrung in dieser Gärtnerei berichten, darunter auch die Probleme, Kritik und Wünsche.

Ich ernte gerade Feldsalat, mit nur einer Schnitt sollte ich die Wurzel abschneiden. Nach Angabe sollten hier Tomaten für diesen Sommer eingepflanzt werden. Foto: Lucy Liang

Inhalt:

Neues und Positives

Perfektionismus und Luxus für die Kunden

Ein professioneller Biobetrieb

Fazit

 

Neues und Positives

Während Lily (Pseudonym) um 7 Uhr gerade im Haus der Gärtnerei aufstand, war ich schon längst unterwegs, erst mit Bus, danach zum Fuss laufen. Die Arbeit fängt um 8 Uhr an, Lily ist die Azubi und wir sollten heute zusammen arbeiten. Außerdem lernte ich Joey (Pseudonym) kennen, einen der Betriebsleiter, der in der Nachtschicht schon gearbeitet hat und gerade jetzt Feierabend machen wollte. (Tatsächlich war er auch am Nachmittag da, und hat sich noch um Rat und Tat gekümmert.)


Ich hatte meine Latzhose und Gummischuhe an, dachte, dass ich schon perfekt und professionell ausgerüstet habe. In der Wahrheit ist aber noch nicht, Joey hat mir ein ca. 20 cm- Obstmesser gegeben, auffällig war, bevor er mir das Messer reichte, dass er es schnell geschärft hat. Lily hat mir stattdessen eine Gummihose gegeben, weil wir uns gleich auf dem Boden knien müssten.


Wir arbeiteten im Team, das war für mich die günstigste Aufgabestellung. Wir waren zu fünf, außer Lily und ich arbeiteten hier noch drei Polen als langfristige Mitarbeiter, wobei im Sommer noch mehr Arbeiter angestellt werden, da im Winter nicht viel los ist.


Am Anfang haben wir zusammen Feldsalat geerntet, nach Abschätzung sollten wir 1 Kg Feldsalat pro Kiste füllen. Polen waren schon erfahrene Mitarbeiter, sie schnitten schnell und exakt ab, und machten schnell schon mit sechs Stück Feldsalat-Kugel handvoll, während ich zwei mal in Wurzel abzuschneiden versuchte, und ich wegen des mit zu großen Abstand zur Wurzel Schnitts die zerfallenden einzelnen Blättern aus einer Feldsalat-Kugel in der Hand sah. Alle Mitarbeiter waren so nett, sie brachten mir gerne bei, nur zu vermeiden, dass Lily und ich unsere Finger nicht zusammenschnitten. Obwohl ich bisher keine gärtnerische Erfahrung hatte, konnte ich mit Hilfe von den Kollegen schnell in die Praxis einsteigen. So habe ich auch bei der nächsten Aufgabe: Rübengrün abschneiden problemlos geschafft.



Die nächste Aufgabe: Rübengrün abschneiden, die Aufgabe wurde von 10 Uhr bis fast 15 Uhr gestellt. Foto: Lucy Liang

Perfektionismus und Luxus für die Kunden

Am Fließband zu arbeiten ist selbstverständlich, darauf bin ich schon bereit, und wie gesagt würde ich gerne ganze Zeit Rübengrün abschneiden. Doch irgendwie aus meiner Sicht scheint es nicht mehr um die Pflanzen selbst zu gehen.


z. B ist es schon klar, dass man nach dem Abschneiden die innere Qualität der Rüben kontrollieren muss, in dem man guckt, ob die runde abgeschnittene Fläche weiß ist, oder doch mit braunem Fleckchen bedeckt ist. Diese Aufgabe fällt mir schwer, nicht nur wegen ihrer Auswahlkriterien, sondern auch wegen der Frage nach ihrer Existenz, ihrer Widerstandsfähigkeit, ihrem Sinn überhaupt. Erstens sind manche, die hellen braunen Fleckchen haben , immer noch verzehrbar. Aber manche, die auch mit ähnlichem Problem betroffen sind, sind schon faul. Darüber hinaus fragte ich dem erfahrenen Mitarbeiter fast die ganze Zeit nach ihrer Verzehrbarkeit. Aber in der Regel, so lange die Rüben mit schwarzen oder braunen Stellen betroffen sind, schmeißen wie sie in den Kompost. Die nicht so gerade rund abgeschnittenen Rüben, also die "hässlichen" Rüben kommen auch dahin. Meinen Schätzungen zufolge wurden zwei von fünf verzichtet, wobei Auswahlkriterien im Zuge der Verzicht-Quote nach meiner Meinung sehr kritisch anzusehen sind. Das ist nur ein winziger Flecken, das ist nur mal mit einem hässlichen geformten Kreis. Kann der Consumer sogar so einen Fehler nicht tolerieren? Zweitens, etwa über die Hälfte von den weggeworfenen Rüben waren faul, d. h. waren sie mit starken schwarzen Flächen betroffen. Ich frage mich, ob es sich wirklich lohnt, diese Rübensorte anzubauen? Ich habe nachgefragt, dass die Rüben auf irgendwelchem Markt verkauft würden, die genaue Antwort bekam ich nicht. Das macht mir umso neugieriger, welche Kunden überhaupt diese prinzessinartige Sorte kaufen denn? Kann man stattdessen eine praktischere, resistentere Sorte anpflanzen?


Außer einer perfekten Qualität und einem "hübschen" Aussehen muss jede Rübe noch von Erde befreit, und ein sauberes Aussehen haben. D. h. wir müssen die Rüben gründlich abwaschen. Zuerst spülten wir sie mit einer wie-Hochdruckreiniger-artigen-Pipeline. Danach staken wir sie in eine Maschine mit zahlreichen Bürsten. Normalerweise nach dem Fließband kommen schon saubere Rüben raus. Wenn eine Stelle auf der Rübe noch mit beständiger Erde bedeckt ist, müssen wir extra die einzelne Stelle mit der Bürste auf dem Band reinigen. Abschließend verteilten wir sie in den mehreren Verkaufskisten, wogen wir ihren Gewichte, dann tauchten wir sie noch mal gesamt ins Wasser, und packten sie schön ein. Ich frage mich, können Kunden überhaupt gar keine Erde ertragen? Ist unsere Kunde eine echte Prinzessin? Aber nachdem ich eine Rübe aus Kompost zurück nachhause mitgebracht habe, und zubereitet, war mir klar, dass sich dieser ganzen Aufwand von dem Produktionsprozess lohnt. Ansonsten wäre dreckige Küche zu putzen zu lästig. Auf der anderen Seite sollten die Kunden den Luxus und den extravaganten Prozess schätzen.


Die Rüben wurden gerade in die Maschine mit zahlreichen Bürsten reingeschüttelt. Foto: Lucy Liang

Ein professioneller Biobetrieb

Foto: Lucy Liang

Zwischen der Pause wurde ich von der Professionalität des Betriebs noch mal beeindruckt. Obwohl ich mich im oberen Text so beschwert habe, darf ich die Qualifikation des Betriebs nicht unterschätzen. Sie besitzen über 20 Kühe, die nur Bioprodukten fressen, und danach den zur Steigerung der Ernteerträge beitragenden Kuhmist für den Kompost produzieren.



Foto: Lucy Liang

Was am meisten beeindruckend war, war ihr Kompost-Berg, der mir wieder sehr extravagant vorkam. Denn für eine private Haushalt ist er nie vorstellbar. Diese Abbildung zeigt nur die erste Reihe davon, die aus frisch geernteten, aber faulen oder "hässlichen" Gemüse bestand. Man sieht hier die Masse von Rüben, Kürbissen, Lauchzwiebeln und Pastinaken etc.




Foto: Lucy Liang

Mir war aufgefallen, dass sie trotz des Luxuskomposts auch Biodünger verwenden. Wobei es mir noch einen Impuls gibt, dass allein mit Kompost Erde zu reichen nicht genug ist. Oder ist ist notwendig, dafür Gelt auszugeben, um eine höhere Ernteerträge zu bekommen.





 

Fazit

Ich hätte gerne gelernt, wie ich die Pflanzen untersuche, ob sie gerade gesund aufwachsen, oder nicht, und was ich beim Angießen achten muss, oder wie ich überhaupt angießen soll. Ich hätte gerne gesehen, wie sie die Düngung vorbereiten, und wie sie die in die Erde ausschütten. Ich würde gerne von ihnen vorgestellt, wie sie die Regenwürme und Bienen behandeln. Vielleicht wegen Saison, da im Winter sowieso nicht viel los ist, oder wegen mangelnder Arbeitsfrist, sodass ich nur innerhalb ein Tags nur weniger lernen konnte, oder wegen meiner unzureichenden Qualifikation, sodass ich nur einfache Aufgaben leisten dürfte, oder wegen des Ausbildungsprogramms selbst, dass diese "Hochkultur" nur von Experten beherrscht werden muss, und ich als Mitarbeiterin solche nicht lernen muss, war ich eigentlich schon mal bissen enttäuscht von meinem Probearbeiten. Natürlich habe ich viel gelernt, aber im Vergleich zu meiner Erwartung war es doch noch zu wenig.


Ich verstehe die Mitarbeiter in der Gärtnerei nur als die Aushilfe bei der Produktion, besonders bei der Verschönerung grüner Waren und bei der Erzielung höherer Kundenzufriedenheit.


Bremen, 03.02.2023

Lucy




2 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Commenti


bottom of page